„Value“ bedeutet so viel wie Wert, Substanz und Sicherheit. Die Value-Strategie ist eine Anlagestrategie, die das Ziel verfolgt, börsennotierte Unternehmen aufzuspüren, deren aktuelle Werte im Vergleich zur Branche oder dem Gesamtmarkt auf eine Unterbewertung des Titels hinweisen.
Value-Investoren zielen dabei nicht auf kurzfristige Spekulationsgewinne ab, sondern auf langfristige solide Wertsteigerungen. Dabei ist der wahre, der so genannte „innere“ Wert eines Unternehmens entscheidend. Um den wirklichen Wert eines Unternehmens zu ermitteln, ist eine Analyse der Fundamentaldaten erforderlichen. Ebenfalls notwendig ist eine möglichst präzise Prognose über den zukünftigen Geschäftsverlauf. Eine Unterbewertung der Aktie liegt dann vor, wenn der aktuelle Marktwert (aktueller Kurs multipliziert mit der Zahl der Aktien) stark unter dem inneren oder auch wahren Wert eines Unternehmens liegt. Erst dann gelangt das Unternehmen auf die Kaufliste.
Eine für die Fondsmanager ebenfalls hilfreiche Finanzkennzahl liefert das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Der Buchwert des Unternehmens, für den vom gesamten Unternehmensvermögen die Verbindlichkeiten abgezogen werden müssen, wird ins Verhältnis zum aktuellen Marktwert des Unternehmens gesetzt. Diese aufschlussreiche Kennzahle ist für den Vergleich verschiedener Aktien und die objektive Einschätzung von Vorteil.
Da Value-Ansätze als defensive Strategien angesehen werden, sind sie vor allem für sicherheitsbewusste Anleger geeignet. In Schwächephasen der Finanzmärkte werden Value-Aktien weniger stark in Mitleidenschaft gezogen als der Marktdurchschnitt.
Einer der erfolgreichsten Value-Investoren unserer Zeit ist Warren Buffett. Er war Schüler des Urvaters aller Value-Investoren, Benjamin Graham. Graham, der zuvor selbst zweimal in seinem Leben finanziell am Ende war, veröffentlichte mit seinem 1934 herausgegebenen Buch „Security Analysis“ einen Leitfaden, der bis heute für die sicherheitsorientierte Anlage-Strategie gilt. Benjamin Graham gab den Anlegern auch den Rat, dass sie immer so handeln sollten, als ob sie ein ganzes Unternehmen kaufen und nicht ein Stück Papier.
Auf langfristige Sicht gesehen, halten sich Substanzwerte (Value) und Wachstumswerte (Growth) eher die Waage. Untersuchungen haben ergeben, dass Value-Aktien oft weniger heftig ansteigen, dafür aber kontinuierlicher als Wachstumswerte, allerdings mit entsprechend geringeren Chancen und Risiken.