Was versteht man unter Chartanalyse?
Die Chartanalyse versucht Anhaltspunkte dafür zu liefern, wie sich Kurse in Zukunft entwickeln werden. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse greift sie dabei nicht auf Branchenberichte und volkswirtschaftliche Kennzahlen zurück. Bei ihren Prognosen verlässt sie sich alleine auf das Chart – das heißt, sie verfolgt die bisherige Kursentwicklung und analysiert sie mithilfe von Mustern.
Zu den Pionieren der Chartanalyse zählt der Entwickler des Dow-Jones-Index, Charles Dow. Weiterentwickelt wurde sie in 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts vom Mathematiker Ralph Nelson Elliott.
Welche Chartmuster gibt es?
Die Chartanalyse baut auf eine Vielzahl verschiedener Muster. Im Folgenden werden die gängigsten von ihnen vorgestellt.
Aufwärtstrend
Von Aufwärtstrend spricht man, wenn ein Kurs über einen längeren Zeitraum hinweg steigt. Experten nennen das auch Hausse. Dargestellt wird der Aufwärtstrend durch eine steigende Linie, die sich aus den steigenden Tiefkursen ergibt. Schneidet der Kurs sie von oben, ist das ein guter Moment, um zu verkaufen.
Abwärtstrend
Von Abwärtstrend spricht man, wenn ein Kurs über einen längeren Zeitraum hinweg sinkt. Experten nennen das auch eine Baisse. Dargestellt wird der Abwärtstrend durch eine fallende Linie, die sich aus den sinkenden Höchstkursen ergibt. Schneidet der Kurs sie von unten, ist das ein guter Moment, um zu kaufen.
Unterstützung
Von Unterstützung spricht man, wenn es mehrmals zu Kursrückgängen und anschließenden Kursantiegen kommt, die Kursrückgänge jedoch eine gewisse Marke nie unterschreiten. Diese Marke kann mithilfe einer horizontalen Linie gekennzeichnet werden. Das ist die Unterstützungslinie. Je länger die Linie standhält, desto aussagekräftiger ist sie. Wird sie durchbrochen, ist das ein Verkaufsignal.
Widerstand
Von Widerstand spricht man, wenn es mehrmals zu Kursanstiegen und anschließenden Kursrückgängen kommt, die Kursanstiege jedoch eine gewisse Marke nie überschreiten. Diese Marke kann mithilfe einer horizontalen Linie gekennzeichnet werden. Das ist die Widerstandslinie. Je länger die Linie standhält, desto aussagekräftiger ist sie. Wird sie durchbrochen, ist das ein Kaufsignal.
Wimpel
Der Wimpel kommt sowohl bei Aufwärts- als auch bei Abwärtsbewegungen vor. Kennzeichnend für den Wimpel sind geringer werdende Schwankungen. So lässt sich ein Dreieck einzeichnen, das in der Aufwärtsbewegung tendenziell nach oben, in der Abwärtsbewegung tendenziell nach unten zeigt.
Flagge
Von einer Flagge spricht man, wenn es zu einer Bewegung kommt, die dem Trend kurzfristig entgegenläuft und von Schwankungen geprägt ist. Die Ausbrüche nach oben und unten halten sich die Waage, so dass sich ein an- bzw. absteigendes Rechteck einzeichnen lässt. Setzt der Kurs schließlich seinen ursprünglichen Trend fort, gilt die Flagge als vollendet.
Wie aussagekräftig ist die Chartanalyse?
Die Chartanalyse basiert auf der Annahme, dass sich gewisse Muster im Kursverlauf wiederholen und sich mit ihrer Hilfe künftige Entwicklungen vorhersagen lassen. Bei ihren Methoden beschränkt sie sich ganz auf das Chart – was darüber hinaus in der Welt passiert, spielt keine Rolle. Auch wegen dieser simplen Regeln erfreut sie sich bei vielen Tradern großer Beliebtheit. Mehr als einen Indikator dafür, ob ein Wertpapier ver- oder gekauft werden soll, bietet sie dennoch nicht. Wer auf sie zurückgreifen möchte, sollte Kurse in jedem Fall über einen längeren Zeitraum beobachten und versuchen, die verschiedenen Muster darin zu erkennen. Am Ende wird dann die eigene Trading-Erfahrung darüber entscheiden, ob es für den jeweiligen Anleger Sinn macht, auf die Chartanalyse zurückzugreifen oder nicht.