Was sind ETFs?
Die Abkürzung ETF steht für „exchange-traded fund“, hierzulande auch oft als börsengehandelte Indexfonds bezeichnet. Sie gelten als prinzipiell einfach nachvollziehbare, transparente und günstige Anlagemöglichkeit.
ETFs bilden jeweils einen bestimmten Index nach – kurzum: Sie entwickeln sich entsprechend des Index, auf den sie sich beziehen.
ETFs sind darüber hinaus als passive Indexfonds bekannt, d.h. sie kommen ohne aktive Portfoliosteuerung durch Fondsmanager aus. Stattdessen beschränkt sich die Aufgabe lediglich darauf, den Index auf Basis seiner Aktienwerte im Fonds widerzuspiegeln. Wird z. B. der DAX oder der amerikanische Dow Jones als Grundlage genommen, so enthält das ETF-Depot potentiell die gleichen Wertpapiere wie der Aktienindex – optimal in der passenden Gewichtung abgestimmt.
Vorteile von ETFs
Vorteil der ETFs sind insbesondere ihre niedrigen Kosten, die z. T. deutlich unter denen klassischer Fonds liegen. Begründung: Passive Indexfonds müssen weder intensiv gemanagt werden, noch entstehen kostspielige Ausgabenaufschläge. Üblicherweise belaufen sich anfallende Gebühren auf max. 0,5 Prozent, meist eher darunter. Allerdings sind – im überschaubaren Rahmen – zusätzlich Depotgebühren sowie Kosten für Kauf der ETFs zu kalkulieren.
Ein weiterer Pluspunkt der ETFs besteht in ihrer soliden Performance. Beim Vergleich von ETFs und alternativen Fonds schneiden Exchange Traded Funds statistisch gesehen besser ab. Offensichtlich die Ursache: ETFs bewegen sich relativ nah am Index – selten mit starken Ausreißern oberhalb dieser Grenze, aber ebenso selten mit tiefen Sinkflügen darunter. Bei aktiv gemanagten Fonds ist letzteres häufiger der Fall.
Was steckt in ETFs?
ETFs bilden, wie bereits erwähnt, einen Aktienindex nach. Dafür werden entweder Originalaktien des Index oder zumindest die relevantesten Aktien daraus gekauft (siehe: Abb. 1). Je nach Wichtigkeit und Einfluss auf die Performance ist der Anteil der jeweiligen Aktie größer oder kleiner.
Swap-ETFs
In einem ETF stecken jedoch nicht zwangsläufig nur Aktien des Index. Eine zweite Variante sind Tauschgeschäfte, sogenannte Swaps. Als Swaps werden Zins- und Devisentauschgeschäfte bezeichnet, wobei die beteiligten Partner von den Kostenvorteilen des jeweils anderen profitieren (siehe: Abb. 2): Der ETF kauft je nach Marktlage beliebige Wertpapiere. Der Vertragspartner, die Bank, kauft hingegen Aktien aus dem gewünschten Index. Die jeweilige Wertentwicklung wird dann getauscht. Diese Tauschgeschäfte minimieren die Kosten und den Aufwand des ETF, da der Vertragspartner Anpassungen des Portfolios und Dividendenzahlungen übernimmt. Inzwischen sind viele ETFs auf Swap-ETFs umgestiegen.
Risiken von ETFs
Vielfach verleihen Fonds ihre Wertpapiere weiter, um zusätzliche Erträge zu erwirtschaften. Dadurch gleichen sie entstehende Kosten aus, die bei der Anpassung des Portfolios üblicherweise entstehen. Allerdings entstehen so auch Risiken:
Die Funktionsweise der Verleihung haben wir für Sie in den folgenden Abbildungen skizziert:
1. Wenn ein Fond einer Bank Aktien leiht, wird dafür eine Leihgebühr fällig. Zusätzlich muss die Bank noch Sicherheitsleistungen hinterlegen. Die Sicherheiten garantieren dafür, dass der Fond nicht in Schieflage gerät, wenn der Entleiher die Wertpapiere nicht zurückgeben kann.
2. Im Idealfall endet das Tauschgeschäft mit der Rückgabe der Aktien in den Fond und die Bank erhält im Gegenzug ihre Sicherheiten zurück.
3. Kann die Bank jedoch die Aktien z. B. aus Insolvenzgründen nicht zurückgeben, kann der ETF die hinterlegten Sicherheit verwenden, um die Verluste zu ersetzen
4. Im schlechtesten Fall ist nicht nur die Bank nicht mehr zahlungsfähig, sondern der Wert der Sicherheiten (bspw. Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen) fällt aufgrund widriger Umstände. Im Ergebnis kann der ETF die Aktien nicht in vollem Umfang wieder einkaufen.
ETF-Gesellschaften – Anbieter von ETFs (Auswahl)
Amundi ETFs
Amundi ETF ist einer der Pioniere auf dem ETF-Markt. Das Unternehmen gehört zur Amundi Group, die aus einer Vereinigung der Asset-Management-Sparten der französischen Bankengruppen Crédit Agricole (75 Prozent Anteil) und Société Générale (25 Prozent Anteil) hervorgegangen ist. Mit über 690,5 Milliarden Euro (Stand: 2011) gehört die Amundi Group zu den größten europäischen Vermögensverwaltern. Amundi ETF wurde von ETF Express zum „Best Fixed Income – Cash (Money Market) ETF Manager 2011“ ausgezeichnet. Seit 2001 ist Amundi ETF auf dem ETF-Markt tätig.
Anzahl der ETFs*: 69
Details: Nur Swap-Fonds, ohne Absicherung, max. 10 % Swap-Anteile am Fondsvermögen
ComStage ETF
ComStage ETF ist Teil der Commerzbank Gruppe und hat ihren Sitz in Luxemburg. Das Finanzunternehmen verwaltet insgesamt ein Vermögen von ca. 6 Milliarden Euro in Fonds. 2011 wählten die Leser von Börse am Sonntag ComStage auf den ersten Platz in der Kategorie „Bester ETF-Anbieter“. Gegründet wurde ComStage ETF im Jahr 2008.
Anzahl ETFs*: 93
Details: Die meisten ComStage ETFs sind als Swap-ETFs strukturiert, max. 10 % des Nettoinventarwerts des Fonds, größtenteils abgesichert
Crédit Suisse ETF
Die Crédit Suisse ist einer der führenden ETF-Anbieter in Europa und auf diesem Gebiet Marktführer in der Schweiz. Insgesamt verwalten die Schweizer hier ein Vermögen von rund 16 Milliarden US-Dollar. 2010 hat die Crédit Suisse ETF die Auszeichnung als „Europäischer ETF-Anbieter des Jahres 2010“ des Asset-Management-Magazins Funds Europe erhalten. Im März 2001 brachte die Crédit Suisse ihren ersten Exchange Trade Fund auf den Aktienmarkt.
Anzahl ETFs*: 45
Details: Abgesicherte Swap-Fonds und Fonds in Originalwerten
db x-trackers
db x-trackers ist die Plattform der Deutschen Bank für Exchange Traded Funds und rangiert mit über 150 Produkten sowie einem verwalteten Vermögen von 31 Milliarden Euro unter den drei Top-ETF-Anbietern in Europa. db x-trackers wurde bereits vielfach ausgezeichnet, u. a. bei den FUND AWARDS 2010 des Fachmagazins Euro als bestes „ETF Haus des Jahres 2010“ sowie von den Lesern des Börse am Sonntag-Magazins auf den 1. Platz in der Kategorie „Beste ETF-Emittenten“.
Anzahl ETFs*: 158
Details: Hauptsächlich Swap-Fonds, abgesichert
ETFlab Investment
ETFlab Investment besteht seit Februar 2008 und verwaltet ein Volumen von ca. 4,5 Milliarden Euro in 40 Exchange Traded Funds. Der Emittent ist eine 100-prozentige Tochter der DekaBank Deutsche Girozentrale. Mit „ETFs Made in Germany“ richten sich die Münchner ETF-Spezialisten speziell auf institutionelle Anleger aus Deutschland aus.
Anzahl ETFs*: 40
Details: Vollreplizierung, in erster Linie Originalwertpapiere in den Fonds, vereinzelt inzwischen auch Swaps
iShares
iShares ist die ETF-Tochter des weltweit größten Vermögensverwalters BlackRock. Global hält iShares Investitionen von rund 593 Milliarden US-Dollar in über 480 Fonds. Das Unternehmen notierte u.a. im Jahr 2000 die ersten börsengehandelten Indexfonds an der Deutschen Börse. Als Top-Anbieter für ETFs wurde iShares mehrfach ausgezeichnet, z. B. 2010 als „Bester Anbieter des Jahres“ in den Kategorien „Produktpalette“ und „Service“ bei den ETF-Awards des eXtra-Magazins.
Anzahl ETFs*: 176
Details: Meist voll replizierende ETFs; anteilig Swap-Fonds seit 2006
Lyxor ETF
Bereits seit 2001 am Markt bietet die 100-prozentige Tochter der Société Générale erfolgreich passiv gemanagte und börsengehandelte Investmentfonds an. Die aktuell von Lyxor verwalteten ETFs umfassen ein Vermögen von ca. 36,4 Milliarden Euro (Stand: Juli 2011). Aufgrund der stetig wachsenden Produktpalette gehört das Unternehmen zu den führenden ETF-Anbietern in Europa.
Anzahl ETFs*: 86
Details: Lediglich Swap-Fonds, ohne Absicherung
UBS ETFs
UBS Exchange Traded Funds mit Sitz in Luxemburg ist eine Tochter der Schweizer Großbank UBS und schon seit vielen Jahren auf dem ETF-Markt tätig. Die ersten UBS ETFs wurden 2001 lanciert. UBS Global Asset Management verwaltet insgesamt ein Kundenvermögen in Höhe von ca. 437 Milliarden Euro (Stand: 2011).
Anzahl ETFs*: 17
Details: ETFs aus Originaltiteln, seit 2010 auch Swap-Fonds
*an der deutschen Börse gelistet
ETFs günstig über Direktbanken oder Fondsbroker kaufen
ETFs lassen sich besonders kostengünstig über die Depots führender Online-Broker und Direktbanken sowie über Fondsdepots handeln. Unser Broker-Vergleich zeigt Ihnen, welche Broker besonders günstig sind, und der nachfolgende Rechner zeigt Ihnen die Vorteile eines Fondsdepots zum Kauf von ETFs: