Die dritte Generation börsengehandelter Investmentfonds bietet Privatanlegern neue Möglichkeiten: Ohne Zeitaufwand und zu gewohnt geringen ETF-Gebühren können Strategien aus der professionellen Vermögensverwaltung umgesetzt werden. Ein Beispiel für die neuen Möglichkeiten, die Indexfonds bieten, ist der Dax-Plus-Covered-Call-Index, den die Deutsche Börse berechnet und der von ETF-Anbietern abgebildet wird.
Das Prinzip des Covered Call Writings ist einfach. Es wird eine Longposition im Aktienmarkt eröffnet (in diesem Fall wird der Deutsche Aktienindex gekauft) und gleichzeitig eine Kaufoption am Terminmarkt veräußert. Für die Call-Option wird eine Prämie gezahlt, die den Gewinn der Position im Vergleich zu einem reinen Aktieninvestment erhöht. Fällt der Dax nun, wirkt die erhaltene Optionsprämie als Puffer und verbessert das Ergebnis. Der Inhaber einer Covered-Call-Position ist immer besser gestellt als der Aktionär, wenn die Kurse fallen, stagnieren oder nur leicht ansteigen.
Steigen die Kurse über das Ausübungsniveau der verkauften Option hinaus an, wird der Inhaber des Calls von seinem Recht Gebrauch machen. Er erwirbt dann den Dax zum Ausübungspreis. In diesem Fall setzt sich der Gewinn des Covered-Call-Ansatzes aus den Kursgewinnen am Aktienmarkt bis zum Strike-Preis der Option und der Optionsprämie zusammen. An weitergehenden Kursanstiegen partizipiert der Investor also nicht.
Ein Dax-Plus-Covered-Call ETF bildet eine rollierende Covered-Call-Position auf der Grundlage des Aktienindexes und einer Eurex-Option an. Es somit anders als in der klassischen Variante nicht erforderlich, bei Fälligkeit bzw. Ausübung der Option die Position neu zu gestalten. Der ETF deckt den kompletten Ansatz ab. Anleger können somit an den professionellen Ansatz teilnehmen, ohne selbst Zeit investieren zu müssen.
Viele Gebühren fallen wie bei Indexfonds üblich auch bei dem Dax-Plus-Covered-Call nicht an. Als ETF kann der Fonds wie eine Aktie ohne Ausgabeaufschlag gehandelt werden. Die Fondsgesellschaft Lyxor erhebt eine jährliche Verwaltungsgebühr in Höhe von 0,4 Prozent.
Der strukturierte Ansatz hat sich bereits bewährt und konnte im Vergleich zum Dax eine bessere Performance erzielen. Zwar ist die Korrelation zwischen dem Covered-Call-Index und dem Dax hoch. In Krisenzeiten kommt dem strukturierten Ansatz aber eine Eigenschaft des Optionsmarktes zugute: Steigt die Unsicherheit an den Märkten, steigen auch die Preise von Optionen. Da der Inhaber einer Covered-Call-Position als Verkäufer einer Option auftritt, profitiert er davon.