Als Depositary Receipt werden Zertifikate bzw. Hinterlegungsscheine bezeichnet, die anstelle von Aktien an der Börse oder außerbörslich (OTC, over the counter) handelbar sind. Die Zertifikate entsprechen jeweils einzelnen oder mehreren Aktien (alternativ Aktienanteilen) und bilden deren Wert ab. Als reale Basis hinterlegt die zugehörige Aktiengesellschaft ihre Aktien in einem Sperrdepot bei einer Depotbank. Entsprechend dem Verbriefungsverhältnis stellt das Finanzinstitut die Depositary Receipts aus und bringt sie in den Handel. Vorteil: Die Anlagescheine lassen sich leichter an verschiedenen (nationalen) Handelsplätzen anbieten.
Rechtliches
Rechtlich erwarten den Anleger keine Nachteile: Prinzipiell dürften Inhaber sogar die Herausgabe der hinterlegten Aktien verlangen, was allerdings in der Praxis keine Anwendung findet. Die Dividendenzahlungen sowie das Stimmrecht bei Aktionärsversammlungen werden dem Anleger ebenfalls gewährt. Ein weiterer Pluspunkt besteht darin, dass kein Emittenten-Risiko besteht – d. h. der Besitzer der Zertifikate geht selbst dann nicht leer aus, wenn die ausgebende Bank zahlungsunfähig wird. Das Sperrdepot stellt ein Sondervermögen dar, welches im Fall einer Insolvenz geschützt bleibt.
Formen von Depositary Receipts
Die bekanntesten Formen von Depositary Receipts sind Global Depositary Receipts (GDR) sowie American Depositary Receipts (ADR). Hinsichtlich der steuerlichen Betrachtung werden beide Varianten wie Aktien bewertet. Sowohl für Kursgewinne als auch Dividenden muss der Inhaber Abgeltungssteuer zahlen.