Carry-Trades sind seit einigen Jahren in aller Munde, wenn es um Devisengeschäfte im großen Stil und die Beeinflussung von Wechselkursen geht. Die Beliebtheit der Carry-Trades erklärt sich aus ihrer Einfachheit: ein Carry-Trader verschuldet sich in einer niedrig verzinsten Währung und legt dieses Geld in einer höher verzinsten Währung an. Die Zinsdifferenz abzüglich seiner Kosten und Gebühren ist sein Gewinn.
Beispiel für die Ausnutzung von Zinsdifferenzen bei Carry-Trades
Muss ein Carry-Trader beispielsweise 1,25 Prozent Zinsen zahlen und bekommt auf dieses geliehene Geld 5,00 Prozent Zinsen bei 0,75 Prozent Gebühren, so ist sein rechnerischer Gewinn 3,00 Prozent (5,00 Prozent – 1,25 Prozent – 0,75 Prozent).
Das bekannteste Beispiel sind derzeit wohl die Carry-Trades, bei denen japanische Yen ausgeliehen wurden. Bei einem Leitzins von nur 0,50 Prozent war die japanische Währung mehr als günstig zu bekommen und wer sie dann zum Beispiel in neuseeländischen Dollar angelegt hatte, konnte bis zu 8,25 Prozent Zinsen einstreichen, denn so hoch war dort der Leitzins zur selben Zeit.
Chancen von Carry-Trades
Der Hauptvorteil eines Carry-Trades liegt in der einfachen Strategie: man vergleicht die Zinsen verschiedener Währungen und nutzt Differenzen zwischen ihnen aus. Da bei Carry-Trades große Summen gehandelt werden, erscheint das Geschäft mit den Währungsdifferenzen auch so lukrativ.
Risiken von Carry-Trades
Die Risiken von Carry-Trades liegen darin, dass sie nur funktionieren, wenn der Wechselkurs zwischen den beiden gehandelten Währungen stabil bleibt. Wertet die ausgeliehene Währung auf oder die Währung ab, in welche investiert wurde, ist die Zinsdifferenz schnell aufgezehrt und der Trader kann Verluste machen.
Dabei zeigen einer Studie des Internationalen Währungsfonds zufolge gerade Carry-Trades ein hohes Verlustrisiko, denn besonders in turbulenten Börsenphasen, wie sie zum Beispiel während der weltweiten Finanzkrise vorherrschten, schwanken die Wechselkurse mitunter sehr stark.
Da Carry-Trader aber oftmals (wenngleich auch kurze) Laufzeiten bei der investierten Währung einhalten müssen bzw. in der Regel nur monatlich ihre Positionen umschichten, können sie oftmals nicht rechtzeitig reagieren.