„VDAX-NEW“ ist ein Volatilitätsindex, der von vielen Börsianern auch als „Stimmungs- oder Angstbarometer“ bezeichnet wird. Mithilfe seines Wertes können Anleger relativ schnell ermitteln, inwieweit der gegenwärtige Kurs des deutschen Aktienindex (DAX) in den künftigen 30 Tagen schwanken wird.
Sein Vorgänger, schlicht als „VDax“ bezeichnet, wurde im Jahr 2016 endgültig von der moderneren Variante, dem VDAX-NEW, abgelöst. Unterschiede liegen unter anderem im Betrachtungszeitraum und der Berechnungsmethodik.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Volatilitätsindex?
An einem Volatilitätsindex können Anleger die potenziell zu erwartende Schwankungsbreite bzw. -intensität eines Börsenindex zu einem bestimmten Zeitraum ablesen:
- Je niedriger der Wert des Volatilitätsindex, desto geringer ist die Schwankungsbreite des zugrunde liegenden Index.
- Je höher der Wert, desto stärker sind die Kursschwankungen.
Der Volatilitätsindex VDAX-NEW
Für deutsche Anleger von besonderer Bedeutung ist der Volatilitätsindex „VDAX-NEW“. Dieser kann von Anlegern herangezogen werden, um sich ein besseres Bild über die zukünftig potenziellen Schwankungen des deutschen Aktienindex zu verschaffen. Je größer der Wert des VDAX-NEW; desto größer ist die (künftige) Schwankungsbreite des deutschen Aktienindex – und desto größer ist das Anlagerisiko bezüglich potenziell auftretender Kursausschläge „nach unten“; in solchen Momenten herrscht natürlich großes Verlustpotenzial. Ebenso können aber auch starke Kursausschläge nach „oben“ stattfinden, in euphorischen Phasen.
Wie wird der VDAX-NEW berechnet?
Die Berechnung erfolgt dabei über eine neue Methodik, die von der deutschen Börse in Zusammenarbeit mit der etablierten Bank Goldman Sachs entwickelt wurde. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist diese neue Variante nun replizierbar.
Berechnungsbeispiel für den VDAX-NEW
Nehmen wir an, der gegenwärtige Kurs des deutschen Aktienindex (DAX) liegt bei 4.200 Punkten; und der Wert des VDAX-NEW bei 18 Prozent.
Die Schwankungsbreite des DAX für die kommenden 30 Tage würde man auf Basis dieser Daten wie folgt ausrechnen:
4.200 +- 4.200 * 18% * WURZEL (30/365)
Dies würde im weiteren Schritt ergeben:
4.200 +- 217
→ Bedeutet: es sind Schwankungen im Bereich von 3.983 und 4417 Indexpunkten zu erwarten.
Hinweis: Volatilitätsindizes gibt es nicht nur in Deutschland. So existiert in den USA zum Beispiel der CBOE Volatility Index (Kurz: VIX), der sich auf den amerikanischen Aktienindex „S&P500“ bezieht. Der Volatilitätsindex „VIX“ zählt zu den bedeutendsten amerikanischen Volatilitätsindizes und beinhaltet die 500 größten amerikanischen Unternehmen.
Der Volatilitätsindex VDAX (bis Jahr 2016)
Der VDAX wurde ursprünglich im Jahr 1994 von der deutschen Börse eingeführt. Im Jahr 2016, schließlich, von seinem Nachfolger, dem VDAX-NEW abgelöst. Der VDAX (ausformuliert: „DAX-Volatilitätsindex“) wurde von der deutschen Börse AG gestellt und im Minutentakt auf dem neusten Stand gehalten. Errechnet wurde der VDAX seit 1997 über die sogenannte „Black-Scholes-Formel“; die häufig zur Bewertung von Optionen herangezogen wird.
Wie wurde der alte VDAX berechnet?
Beim alten VDAX wurde die (künftige) Schwankungsbreite des DAX anhand der folgenden Formel ermittelt:
VDAX-Stand * DAX-Stand*0,003511
Rechenbeispiel für den alten VDAX
Hatte der DAX damals – im Moment der Berechnung – 2733,85 Punkte und betrug der VDAX 22% erhielten wir (multipliziert mit dem Wert 0,003511) eine Schwankung des DAX-Index (in den nächsten 45 Tagen) um 211 Punkte. Damit bewegte sich die erwartete Spanne des Kurses bei 2522 (untere Grenze) und 2944 Punkten (obere Grenze).
Unterschiede zwischen VDAX und VDAX-NEW
Merkmal | VDAX (alt) | VDAX 8neu) |
---|---|---|
Betrachtungshorizont | 45 Tage | 30 Tage |
Berechnung | Black-Scholes-Formel | neue, gesonderte Methodik |
Beruht auf | fiktiven Optionspreisen | ealen Optionen |
Literaturverzeichnis
- Korsinek, Sandra: Implizite Volatilitäten im Black-Scholes-Modell. Eine theoretische und empirische Betrachtung. 2015. Bachelor + Master Publishing Hamburg
- Salzer, Philipp: Die Asset Allocation in der Praxis der Wertpapiervermögensverwaltung. Unter besonderer Berücksichtigung ausgewählter strukturierter Kapitalmarktprodukte. 2003. Diplomica Verlag Hamburg
- Dr. Kästner, Maik; Prof. Dr. Locarek-Junge, Hermann (Hrsg.); u.a.: Risikomanagement im Mittelstand. Anforderungen und Ausgestaltung quantitativer Risikosteuerung. 1. Auflage. 2012. JOSEF EUL VERLAG Lothmar – Köln
- May, Thomas: Alles über Volatilitätsindikatoren! – abgerufen am 30.08.2018
- Wikipedia.org: VDAX-NEW – abgerufen am 30.08.2018
- Wikipedia.org: VDAX – abgerufen am 30.08.2018
Autor: Eric Funke